Bedrohungen und wie wir darauf reagieren können

Wenn der Säbelzahntiger um die Ecke kommt, dann bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Wir Menschen sind zu einem großen Teil (glücklicherweise) auch nach Jahrtausenden der Entwicklung immer noch als Lebewesen sehr stark geprägt von angeborenen Reaktionen und Verhaltensmustern. Diese haben uns als Menschen das Überleben in einer ursprünglichen, natürlichen und manchmal sehr unwirtlichen Umgebung ermöglicht. Auf eine Bedrohung reagieren wir genau wie vor vielen tausend Jahren - zuerst einmal instinktiv. Sehr schnell, ohne nachzudenken und ohne, dass wir das steuern können.

Die drei Grundformen dieser instinktiven Reaktion haben wir mit den Tieren gemeinsam: Bei Bedrohung reagieren wir mit Flucht, Erstarren oder Kampf.

Leider machen uns aber diese, nicht vom Verstand gesteuerten Reaktionen, in der Menschenwelt das Leben ganz schön schwer. Angst, Wut, Ekel, Verzweiflung sind negative Emotionen, die wir nicht vermeiden können, wenn wir angegriffen werden oder wenn etwas so richtig schiefläuft. Sie helfen uns allerdings häufig nicht weiter, sondern sie blockieren unseren Verstand. Wir können nicht klar denken, wenn wir angstvoll, verzweifelt oder wütend sind.

Und wenn dann mehrere Menschen von der Gefahr betroffen sind und - zum Beispiel in einem Bauprojekt - vor einer unerwarteten schwierigen Situation stehen, wenn ein Problem die Planung über den Haufen wirft, dann reagieren diese Menschen alle zuerst einmal unwillkürlich emotional. Sie beschimpfen sich gegenseitig, sie schreien sich an, sie suchen nach den Schuldigen und versuchen, selbst „unsichtbar“ zu werden.

Zur Lösung des Problems trägt das nicht bei, im Gegenteil: die Lage eskaliert, die Gefahr des Scheiterns wächst. „Gemeinsam in den Abgrund“ als letzte Stufe der Eskalation (Friedrich Glasl).

Wir Menschen können allerdings eines tun, was Tiere in solchen Bedrohungssituationen  nicht können: innehalten. Wahrnehmen, was da gerade geschieht, reflektieren wie wir uns fühlen und welchen Impuls wir spüren. Zur Ruhe kommen und dann unseren Verstand einschalten.

Die Kurzformel dafür lautet: STOP: Stop – Think – Organize yourself – Proceed

Unsere Fähigkeit zu Denken ermöglicht es uns dann, auch sehr schwierige Situationen, unerwartete Herausforderungen oder große Krisen zu meistern.

Gemeinsam denken ist dann allerdings noch einmal eine besondere Herausforderung. Denn jeder hat eine eigene Sichtweise auf die Dinge, jeder hat seine eigenen Interessen, jeder will zuerst die eigene Haut retten. Widerstreitende Interessen führen zu Auseinandersetzungen, bei denen die Lösung für ein gemeinsames Problem häufig aus den Augen gerät.

 

Es gibt immer mehr als einen Lösungsansatz, deshalb kommt also darauf an, das gemeinsame Denken zu organisieren. Es gilt, den Fokus auf das gemeinsame Ziel zu richten, alle Informationen zusammenzutragen und möglichst viele kreative Ideen für die Lösung zu entwickeln. Ohne sich immer wieder im Streit gegenseitig zu blockieren. Konfrontation hilft nicht, wenn gemeinsame Aufgaben gelöst werden müssen. Hier hilft nur Zusammenhalt und Kooperation, so können wir auch größte Krisen überwinden.

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