Kommunikation

"Man kann nicht nicht kommunizieren" (Paul Watzlawick) - das ist eines der bekanntesten Zitate, wenn es um Kommunikation geht. Auch wer in einer Gesprächsrunde nur schweigend dabeisitzt, der sendet Signale. Er kommuniziert - leider auf eine Art und Weise, die für die anderen im Raum nicht wirklich zu verstehen ist. Die Signale bedürfen der Interpretation und dabei ist die Gefahr des unvollkommenen oder falschen "Verstehens" riesengroß.

Denn die Interpretationen beruhen z.B. auf den Vorerfahrungen mit dem Schweigenden, auf Sympathie oder Antipathie, auf den eigenen Gedanken, Wünschen, Hoffnungen, auf den nonverbalen Signalen wie Mimik und Körpersprache, ... unendliche Möglichkeiten, etwas falsch zu verstehen.

Eine Möglichkeit, diese Gefahr des falschen Verstehens zu vermeiden oder doch wenigstens zu verringern ist es, zu fragen. Fragen klingt einfach und ist doch fast das Schwierigste in der Kommunikation. Wann frage ich, frage ich öffentlich vor den anderen in der Runde oder unter vier Augen? Frage ich offen und mit echtem Interesse oder frage ich geschlossen mit einer vorgefassten Meinung? Auch hier: welche nonverbalen Signale sende ich mit meiner Frage? Bin ich genervt, verärgert, irritiert, dann wird mein gegenüber es spüren. Wenn ich verärgert bin, dann kann ich kann es nicht vollkommen verbergen. Und wenn ich es versuche, dann wird es noch schwieriger, ich wirke unecht, meine Frage kommt wahrscheinlich nicht als Frage, sondern als Vorwurf beim Anderen an. Meine Haltung bestimmt meinen Ton und der Ton macht bekanntlich die Musik.

Deshalb ist im persönlichen Gespräch auch Vieles möglich, was ich in einer Mail so nie schreiben würde. Und by the way: Deshalb finde ich Videomeetings so schwierig: Es geht so viel unter, was unbedingt wichtig ist.

Eine der drei Säulen von Mediation ist Kommunikation. Mediatoren unterstützen die beteiligten Menschen in ihrer Kommunikation - damit unvollständige oder (noch) nicht klare Aussagen nicht unvollständig oder falsch interpretiert werden. Damit das Gesagte auch verstanden werden kann. Damit das sich gegenseitig Zuhören gelingt - so schwierig gerade in festgefahrenen Situationen ist. Damit eine respektvolle und ehrliche Diskussion möglich ist. Damit alle Beteiligten klar und deutlich artikulieren können, was sie denken, fühlen, wollen. Damit Verständigung gelingt.

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