Medianten

Wenn Menschen bei mir anrufen und nach einer Mediation fragen, dann höre ich häufig Aussagen wie diese: "Wir haben da ein Problem. Mit ... gibt es Ärger. Ich komme da einfach nicht weiter, aber wenn jetzt den juristischen Weg einschlage, dann wird das Ganze eher schlimmer. Alleine wie lange das dauert bei Gericht. Und dann weiß man nie, was am Ende rauskommt. ..."

Menschen fragen nach Mediation, weil sie schnell und unkompliziert Lösungen für ihre Problem und Streitereien haben wollen. Und weil sie die Verantwortung nicht an außenstehende Dritte abgeben wollen, die das Problem nie so genau kennen können, wie die Beteiligten. Die Menschen, die nach Mediation fragen, wollen die Sache selber in die Hand nehmen. Sie wollen entscheiden, sie sind bereit für eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema und dem Gegenüber, sie wollen nicht auf externe Entscheidungen warten.

Diese Menschen wissen meist sehr gut, dass sie auch ihrerseits viel zum Konflikt beitragen und deshalb sehr viel zu einer Lösung beitragen können und müssen.

Den ersten Erkenntnisschritt haben sie  bereits getan, wenn sie bei mir anrufen: Sie erkennen ihren eigenen Anteil am Problem und damit ihre Chance, eine Lösung herbeizuführen.

Weshalb suchen diese Menschen dann die Unterstützung von Mediatoren?

Erstens: Weil sie nicht wissen, wie sie an die andere Seite herankommen sollen. Oft hat sich die Situation schon hochgeschaukelt und eine einfaches "Lassen Sie uns miteinander reden" funktioniert nicht mehr. Also brauchen sie einen Boten, der den Vorschlag für eine Mediation übermittelt. An dieser Stelle droht übrigens auch ein abruptes Scheitern: Die andere Seite ist nicht bereit zum "Reden", sie setzt auf Streiten.

Zweitens: Weil sie ein Gefühl dafür haben, dass der Weg zu einer einvernehmlichen Lösung auch recht dornig sein kann und sie deshalb auf die externe Verhandlungsführung hoffen. Die Mediatoren tragen alleine durch ihr Präsenz ganz erheblich zu einer Neujustierung der Beziehung zwischen den Streitenden bei, die Konfliktdynamik ändert sich durch das Einschalten der externen Dritten. Das ist noch keine Lösung - aber ein wichtiger Ansatz.

Zukünftige Medianten sollten also einerseits entschlossen, mutig, optimistisch und offen für Neues sein. Und andererseits sollten sie so klug sein, auf die Organisations- und Führungskompetenz der Mediatoren zu vertrauen. Starke Menschen wissen, wann sie Unterstützung brauchen - und suchen sich diese dann auch.

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